Interview zum aktuellen Stand des Fachkräfteradars Chemie

Fachkräftesicherung innerhalb der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie

Der „Fachkräfteradar Chemie“ ist eine Talentsharing-Plattform, die sich aus den regionalen Radaren der Chemie-Arbeitgeberverbände, wie etwa unserem Fachkräfteradar ChemieNord, zusammensetzt. Inzwischen sind die Radare aller Verbandsgebiete online und seit Neuestem auch bundesweit miteinander vernetzt. Zeit für eine aktuelle Bestandsaufnahme durch Christopher Knieling vom BAVC.

Was ist der „Fachkräfteradar Chemie“ und wie ist die Plattform angelaufen?

Christopher Knieling: In Zeiten der Transformation baut der „Fachkräfteradar Chemie“ eine wichtige Brücke: Wenn ein Unternehmen qualifizierte Fachkräfte nicht weiterbeschäftigen kann, hilft die Plattform, sie schnell und gezielt anderen Betrieben in der Branche weiterzuempfehlen, die nach Personal suchen. So werden Talente in der Chemie- und Pharmaindustrie gehalten und Arbeitslosigkeit verhindert. Seit dem Start im Herbst 2024 ist viel passiert: In nur sechs Monaten haben die Chemie-Sozialpartner ein flächendeckendes Netzwerk von regionalen Fachkräfteradaren aufgebaut – gemeinsam mit unserem Kooperationspartner stafftastic.

Auf die Einführung der Talentsharing-Plattform „Fachkräfteradar Chemie“ haben sich die Chemie-Sozialpartner Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und Industriegewerkschaft IGBCE bei ihrem letzten Tarifabschluss im Juni 2024 verständigt.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Nutzung?

Christopher Knieling: Mittlerweile sind über 260 Betriebe bundesweit im „Fachkräfteradar Chemie“ registriert, davon über 45 Betriebe von ChemieNord. Das ist ein starkes Signal für das Interesse in der Branche. Jetzt kommt es darauf an, dass die Plattform aktiv genutzt wird. Denn nur wenn Empfehlungen ausgesprochen und Suchanfragen gestellt werden, entfaltet der Radar seine Wirkung. Erste Unternehmen haben den Fachkräfteradar bereits erfolgreich in ihre HR-Prozesse integriert. Deshalb unser Appell an alle registrierten Betriebe: Nutzen Sie die Plattform aktiv, empfehlen Sie qualifizierte Fachkräfte weiter und sammeln Sie gemeinsam mit uns Erfahrungen – für eine starke Chemie-Community!
 

Welche Tipps geben Sie registrierten Unternehmen, um den „Fachkräfteradar Chemie“ optimal zu nutzen?

Christopher Knieling: Drei Dinge sind besonders wichtig: Erstens sollten Unternehmen die Hintergrundsuche aktivieren, um automatisch informiert zu werden, wenn sich passende Fachkräfte in der Plattform anmelden. Zweitens lohnt es sich, Vorlagen für die aktive Ansprache von Kandidaten im System zu hinterlegen – das spart Zeit und Ressourcen. Und drittens: Die interne Kommunikation. Unternehmen sollten gezielt ihre HR-Abteilungen, Führungskräfte und Sozialpartner vor Ort über die Plattform informieren – etwa durch kurze Info-Sessions, interne Newsletter oder Intranet-Beiträge. Auch die Benennung eines internen Ansprechpartners für den Fachkräfteradar kann helfen, die Nutzung zu koordinieren und zu verstetigen. So kann aus einer Registrierung eine echte Erfolgsstory werden. 
 

Welche Weiterentwicklungen der Plattform wurden bereits umgesetzt?

Christopher Knieling: Eine wichtige Weiterentwicklung war die bundesweite Vernetzung der regionalen Radare. Damit können Unternehmen nun auch über die Grenzen der Bundesländer bzw. Verbandsgebiete nach Fachkräften suchen, ideal für Ballungsräume oder Konzerne mit mehreren Standorten. Gleichzeitig befinden wir uns mit dem Fachkräfteradar Chemie noch in einer Pilotphase, in der wir gemeinsam lernen und Erfahrungen sammeln: Wir beobachten, wie die Plattform genutzt wird, wo es noch Hürden gibt und welche Funktionen besonders hilfreich sind. Diese Erkenntnisse fließen dann in die weitere Optimierung ein.
 

Was möchten Sie Unternehmen sagen, die noch zögern, sich zu beteiligen?

Christopher Knieling: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um beim Fachkräfteradar Chemie einzusteigen. Die Plattform ist für Mitgliedsunternehmen kostenfrei und hilft dabei, Fachkräftebedarfe und -überhänge in der Branche gezielt auszugleichen. Gleichzeitig bietet sie ein niedrigschwelliges, digitales Angebot, um Beschäftigten in Transformationsprozessen neue Perspektiven aufzuzeigen – schnell, einfach und effizient. Und nicht zuletzt: Jede Empfehlung stärkt auch die eigene Arbeitgebermarke. Mitmachen lohnt sich: Für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche!

Sie möchten mitmachen beim Fachkräfteradar und sind Mitglied bei ChemieNord?

Dann melden Sie sich gern bei uns: fachkraefteradar@chemienord.de

Christopher Knieling


ist Programmleiter Nachwuchsmarketing beim Bundesarbeitgeberverband Chemie BAVC und koordiniert den "Fachkräfteradar Chemie" bundesweit. 

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