Rund ums Recruiting

Ist Social Media-Recruiting auch bei kleinem Budget sinnvoll?

Social Media sollte fester Bestandteil im Recruiting sein und ist auch bei kleinem Budget sinnvoll, findet Recruiting- und KI-Berater Thomas Roß in unserem aufgeschrieben-Interview. Besonders bei kleinem Budget bietet es sich außerdem an, auch vorhandene kostenfreie Angebote zu nutzen wie zum Beispiel das neue Berufsfeldpanorama des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Foto: stock.adobe.com/REDPIXEL

Was genau versteht man eigentlich (alles) unter Social Media-Recruiting? 

Thomas Roß: Social Media-Recruiting bedeutet, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber dort anzusprechen, wo sie sich täglich aufhalten – auf Social-Media-Plattformen. Dabei geht es nicht nur um das Posten von Stellenanzeigen, sondern um einen grundsätzlichen Perspektivwechsel im Recruiting. Unternehmen sollten von der Zielgruppe aus denken: Wen wollen wir erreichen? Was erwarten diese Menschen von einem Arbeitgeber? Und wie erreichen wir sie? Social Media wird zum Kanal, über den Vertrauen aufgebaut und das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber sichtbar wird – etwa durch Einblicke in den Arbeitsalltag mit Videos, Fotos und Texten. 
 

Das hört sich ja alles ziemlich umfangreich an: Ganz ehrlich, braucht man als Unternehmen Social Media-Recruiting überhaupt? 

Thomas Roß: Ja, weil klassische Wege wie Jobportale und Bewerbungsformulare immer weniger funktionieren – gerade bei jungen und mittelalten Zielgruppen. Diese sind auf Social Media unterwegs, nicht auf Karriereseiten. Wer sie erreichen will, muss dorthin gehen, wo sie sind. Zudem können über gut gepflegte Kanäle auch Menschen angesprochen werden, die gar nicht aktiv auf Jobsuche sind. Das ist angesichts des Fachkräftemangels ein entscheidender Vorteil. 
 

Manche Stimmen sagen, dass andere Kanäle wie Karriereseiten, Jobportale und Eltern viel wichtiger sind und insbesondere junge Menschen auf Instagram und TikTok nichts Berufliches lesen möchten. Was halten Sie denen entgegen? 

Thomas Roß: Gerade junge Menschen lassen sich über klassische Wege kaum noch erreichen. Die meisten 14- bis 29-Jährigen nutzen Instagram. Sie wollen dort aber keine klassischen Jobanzeigen sehen, sondern echte Einblicke, authentische Inhalte und eine klare Sprache. Wer das bietet, erreicht sie – beruflich wie emotional. TikTok eignet sich ebenfalls, erfordert aber eine sehr gute Videoqualität und passende Ansprache. Hier ist Vorsicht geboten. Wer es richtig macht, hat aber auch dort Chancen.
 

Funktioniert Social Media-Recruiting eigentlich auch mit kleinen Budgets und wenig Aufwand, oder nur über bezahlte Anzeigen und regelmäßiger Kanalpflege? 

Thomas Roß: Auch mit kleinen Budgets ist Social Media-Recruiting möglich. Wichtig ist: lieber einen Kanal richtig pflegen als überall halb präsent sein. Zwei bis drei Beiträge pro Woche auf einer fokussierten Plattform reichen oft aus, um Sichtbarkeit aufzubauen. KI-Tools wie ChatGPT können zusätzlich helfen, Inhalte effizient zu erstellen – von der Anzeige bis zum Social-Media-Post. So entsteht Mehrwert, ohne große Summen investieren zu müssen.
 

Was ist aus Ihrer Sicht das „Pflichtprogramm“, das jedes Unternehmen heutzutage im Bereich des Social Media-Recruitings bieten müsste? 

Thomas Roß: Ein aussagekräftiger Social-Media-Kanal mit regelmäßigem Content – das ist die Grundlage. Er sollte zeigen, wie echte Menschen im Unternehmen arbeiten, was sie antreibt und wie der Alltag aussieht.

Dazu ein schlanker, digitaler Bewerbungsprozess, idealerweise mit direkter Kontaktmöglichkeit über Messenger-Dienste wie WhatsApp. Wichtig ist auch: klare Sprache, transparente Anforderungen und keine umständlichen Formulare. Wer das bietet, hat deutlich bessere Chancen auf passende Bewerbungen. 

Falls Sie mehr wissen möchten, besuchen Sie gerne unser Questwärts-Seminar "Social Media-Recruiting: Fachkräfte effizient gewinnen".

Das 360°-Berufsfeldpanorama zu Berufen der Chemie- und Pharmaproduktion

Wenn Sie zum Beispiel jungen Menschen Produktionsberufe erklären möchten, aber die Zeit für einen Werksrundgang fehlt, können Sie das neue 360°-Berufsfeldpanorama des BIBB nutzen. 

Im 360°-Modus erklären dort Auszubildende – eine Pharmakantin, ein Chemikant sowie ein Kunststoff- und Kautschuktechnologe – ihre Berufe. Dabei zeigen sie natürlich auch ihr Arbeitsumfeld, wie etwa einen Produktionsraum, eine Werkstatt oder ein Labor. 

Über Videos, Interviews, Audiobeiträge, Quiz und das ein oder andere Hidden Item können sich die jungen Menschen im wahrsten Sinne ein Bild von der Chemie- und Pharmaproduktion machen. Insbesondere durch die Erfahrungsberichte und Informationen von echten Auszubildenden erhalten sie authentische Einblicke in betriebliche Abläufe und erfahren Wissenswertes über die Anforderungen und Aufgaben, die eine Ausbildung in der Chemie- und Pharmaproduktion mit sich bringt. 
 

Hier geht’s zum 360°-Berufsfeldpanorama Chemie/Pharma.

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