Erkrankungen vorbeugen, Wohlbefinden fördern

Stärkung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz

Der 10. Oktober ist der internationale Tag der seelischen Gesundheit. Er wurde ins Leben gerufen, um in der Öffentlichkeit auf die Wichtigkeit des Themas aufmerksam zu machen. Auch in Unternehmen rückt die psychische Gesundheit von Beschäftigten immer mehr in den Fokus. Denn unsere Arbeitswelt wird zunehmend komplexer, Arbeitsprozesse verdichten sich, Laptop, Handy & Co. lassen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen. Dadurch steigt die Gefahr, arbeitsbedingt psychisch zu erkranken. Wie Unternehmen die mentale Gesundheit ihrer Beschäftigten fördern können und mit welchen Angeboten wir unsere Mitglieder dabei unterstützen, lesen Sie im folgenden Artikel.

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zu den wichtigsten zählen:

  • Demografischer Wandel: In den Unternehmen gibt es immer mehr ältere Beschäftigte, gleichzeitig rücken weniger junge Arbeitnehmer nach. Fachkräftemangel und Personalnot sind die Folgen. Dies führt zu einer zunehmenden Arbeitsbelastung bei den verbliebenen Mitarbeitern, denn die gleiche Arbeit (oder sogar mehr) muss auf weniger Schultern verteilt werden.
  • Zeitdruck: Vor allem in Produktionsbetrieben werden Anlagen immer moderner und stellen in kürzerer Zeit mehr Produkte her. Auch in der Verwaltung erhöht sich die Arbeitslast, die in der gleichen Zeit bewältigt werden muss, z. B. durch Bürokratie und komplexere Vorgänge. Personalmangel und krankheitsbedingte Ausfälle verschärfen oft die Situation.
  • Digitalisierung: Sie stellt insbesondere ältere Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Denn sie sind nicht wie jüngere Generationen in einer digitalen Welt aufgewachsen. Trotzdem müssen sie sich oft in umfangreiche Systeme, Programme und digitale Prozessabläufe einarbeiten.
  • Umgebungsbelastungen: Auch Lärm (z. B. in Produktionshallen oder Großraumbüros), Gerüche (z. B. durch Farben, Lösungsmittel etc.), klimatische Bedingungen (heiße bzw. kalte Büros oder Hallen) oder Schmerzen durch einseitige körperliche Tätigkeiten können Stress auslösen.

Was können Arbeitgeber also tun, um arbeitsbedingten psychischen Erkrankungen nicht nur vorzubeugen, sondern die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter aktiv zu verbessern?

Keine Lösung für alle

„Bei der Förderung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitern gilt: Es gibt nicht die eine Lösung, die für alle passt“, erklärt Maren Kujath, Referentin für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei ChemieNord. „Dafür sind die Bedingungen und Voraussetzungen in den Unternehmen viel zu unterschiedlich.“ Aber es gebe durchaus Themen, die immer wieder genannt werden. „Zwei wesentliche Punkte für viele Beschäftigten sind Kommunikation und Wertschätzung“, so die Expertin. „Mitarbeiter wünschen sich, dass Informationen zuverlässig über alle Hierarchieebenen hinweg weitergegeben werden. Außerdem möchten sie bei Veränderungs- und Entscheidungsprozessen einbezogen werden.“

Ein weiteres zentrales Thema für das Wohlbefinden von Mitarbeitern sei eine gute Führung – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass schlechte Führung einer der Hauptgründe für Eigenkündigungen ist (mehr zum Thema Mitarbeiterbindung erfahren Sie hier). „Unternehmen sollten Führungskräften die Möglichkeit geben, an externen Schulungen teilzunehmen. Denn gute, mitarbeiterorientierte Führung kann man lernen. Außerdem ist es hilfreich, den Austausch zwischen den Führungskräften aktiv zu fördern. So können sie sich gegenseitig unterstützen“, rät Kujath.

Schon gewusst? Unsere Questwärts GmbH bietet verschiedene Seminare für Führungskräfte an,  u. a. zu den Themen „Gesund führen" und „Mitarbeiterbindung". Hier finden Sie eine Übersicht.

Besonderer Service für ChemieNord-Mitglieder

Seit 2013 sind Arbeitgeber laut §5 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet, in regelmäßigen Abständen eine Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz durchzuführen. Dabei werden alle Belastungen erfasst, die die mentale Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen können. Das Ziel: die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessern.

ChemieNord bietet die Durchführung der psychischen Gefährdungsbeurteilung als kostenfreie Dienstleistung für seine Mitglieder an. Die Referentinnen für Betriebliches Gesundheitsmanagement planen gemeinsam mit den Unternehmensverantwortlichen die Durchführung in Form von wissenschaftlich standardisierten Mitarbeiterbefragungen oder Gruppenworkshops. Dabei werden die Belastungen der Beschäftigten aufgenommen, Wünsche der Mitarbeiter weitergeleitet und parallel Lösungsvorschläge für Führungskräfte und Management erarbeitet. Daraus können die Unternehmen dann selbstständig konkrete Maßnahmen für sich ableiten.

Bei Interesse können sich ChemieNord-Mitgliedsunternehmen unverbindlich beraten lassen:

Maren Kujath


Telefon: 0175-2371849
kujath@chemienord.de

Anica Pfeiffer


Telefon: 040 6391883-502
pfeiffer@chemienord.de

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