Aus unseren Mitgliedsunternehmen

Wie Corona die interne Kommunikation verändert

Mit welch rasantem Tempo sich der Mensch an neue Situationen anpassen kann, hat Corona eindrucksvoll gezeigt. Es wurde nicht nur in Rekordzeit ein neuer Impfstoff zugelassen, auch die Arbeitsorganisation und interne Kommunikation haben sich stark verändert – bei uns im Verband und natürlich auch in unseren Mitgliedsunternehmen. 

Foto: Gina Sanders/stock.adobe.com

Die interne Kommunikation hat in den vergangenen zwei Jahren ganz klar an Bedeutung gewonnen. „Sie ist seit der Pandemie unternehmensintern besser vernetzt und wesentlich sichtbarer geworden – allein durch die hohe Anzahl an Informationen zum Coronavirus und den ständig neuen Verordnungen haben wir sehr regelmäßig und auch schneller informiert“, fasst es zum Beispiel Dr. Anette Koch-Wegener, Leiterin Kommunikation & Marketing der BÜFA aus Oldenburg zusammen.

Das bestätigt auch die Kommunikatorin eines anderen Mitgliedunternehmens: Corona erfordert – oder positiv formuliert – ermöglicht kürzere Reaktionszeiten, brachte neue Aufgaben wie die Moderation von Krisenstab-Sitzungen und neue Zielgruppen wie Homeoffice-Mitarbeitende oder Kontraktoren mit sich. 

Neue Situationen erfordern neue, nützliche und nachhaltige Tools 

So hat das Unternehmen beispielsweise per „Corona Update“-Rundmail und -Aushang etwa 25x pro Jahr über wichtige Entscheidungen des Krisenstabs informiert. Das Besondere daran: Kommuniziert wird in einem neuen Stil – persönlicher und motivierender mit Appellen an das Gemeinschaftsgefühl. Früher, so die Kollegin, gab es nur sehr wenig firmenweite Kommunikation seitens des Leitungskreises und die klang oft nach behördlicher Anordnung. 

Dieser Trend hin zu mehr Kommunikation mit einem persönlicheren Umgangston scheint auf viele Unternehmen zuzutreffen (siehe auch "Führungskultur: Vom Vorgesetzten zum Sinngeber"). Aber nicht nur das ist ein Pluspunkt auf der sonst doch eher verhaltenden Charisma-Bilanz des Coronavirus. Auch die Kollegen und Kolleginnen ohne eigenen Desktop hat Corona nochmal besonders in den Blickpunkt gerückt. So hat beispielsweise Aurubis aus Hamburg den Intranet-Zugang von mobilen Geräten aus ermöglicht, sodass nun auch von privaten Endgeräten Konzern- und Standortmeldungen gelesen werden können. „Und wir haben im letzten Juni konzernweit Yammer (was wie ein internes Twitter oder Facebook funktioniert) eingeführt, das einen direkten Austausch untereinander ermöglicht“, berichtet uns Daniela Kalmbach, Leiterin Konzernkommunikation von Aurubis. Mit diesem Angebot zog auch eine stärker feedbackbasierte Kommunikation in das Unternehmen ein, das rund um die Uhr produziert. Und davon wiederum profitieren alle – der Kollege im Werk ebenso wie die Mitarbeiterin in der Verwaltung oder der Kollege in Belgien oder Spanien, erklärt Kalmbach.

Bei BÜFA wurden unter anderem Kollaborationstools wie Teams eingeführt, ausprobiert wurde auch Slack, Videokonferenzen liefen mit Zoom. „Durch die regelmäßige Nutzung war es irgendwann gar nicht mehr schwierig, etwa Breakout-Sessions bei Zoom durchzuführen, über Teams zu chatten, mit den Tools auch Workshops digital durchzuführen. Und weil digitale Kanäle unabdingbar geworden sind, wurden auch mehr Tools ausprobiert, auch von Kolleginnen und Kollegen, die sonst wenig mit digitalen Kanälen gearbeitet haben“, so Koch-Wegener. „Aktuell sind wir zudem dabei, eine MitarbeiterInnen-App einzuführen, um zahlreiche unternehmensinterne Informationen auf einer Plattform abbilden zu können – und um die Kolleginnen und Kollegen auch unabhängig von einem Desktop-Arbeitsplatz besser und zielgerichteter zu erreichen. Die Printausgaben der Beschäftigten-Zeitschrift werden hingegen zurückgefahren und durch die App ersetzt.“

Auch die Verbandsarbeit verändert sich

Auch wir bei ChemieNord haben uns – wie Sie sehen – entschieden, unser Mitgliedermagazin mit dieser Ausgabe nicht mehr gedruckt, sondern als reines Online-Magazin anzubieten. Das schont nicht nur Ressourcen, sondern erreicht unsere LeserInnen ohne langwierige Zwischenstopps auf verwaisten Büro-Schreibtischen direkt im Homeoffice.  

Und auch sonst hat sich bei den norddeutschen Chemieverbänden einiges getan: Ein Leben ohne Diensthandy ist noch unvorstellbarer geworden und die Stärken und Schwächen von Teams sind ins Allgemeinwissen übergegangen. Videoanrufe, Web-Veranstaltungen oder das parallele verlustfreie Arbeiten an gemeinsamen Dokumenten und gruppenspezifischen Chats haben sich als echte Bereicherung erwiesen. Auch unser Intranet erweitern wir kontinuierlich um neue nützliche Tools wie etwas das Chemie-Rechtsportal. Aber auch etablierte Angebote wie unsere themenspezifischen News-Kanäle, die Wikis und die Webinar-Mediathek füttern wir noch emsiger mit neuen Informationen für unsere Mitgliedsunternehmen (siehe auch "Nützliche digitale Helfer für Ihren Arbeitsalltag in der HR"). 

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Frank Dopheide ist Experte für den Wandel von Unternehmenskultur und erklärt, was wirkungsvolle Führungskultur auszeichnet.

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