Chemie-Tarifrunde im Norden vertagt

-

Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die 66.000 Beschäftigten in der norddeutschen Chemieindustrie ist heute ohne Ergebnis beendet worden. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie war mit der Forderung nach persönlichen Zukunftskonten für alle Arbeitnehmer, der Einführung einer tariflichen Pflegeversicherung, nach einer Qualifizierungsoffensive und realen Entgeltsteigerungen in die Verhandlungen gegangen. Der Arbeitgeberverband ChemieNord hatte bereits im Vorfeld deutlich gemacht, dass es für die Chemie-Arbeitgeber im Norden keinen Spielraum für Entgelterhöhungen gebe und die Finanzierung der gewerkschaftlichen Forderungen von den Unternehmen nicht leistbar sei.

In der mehrstündigen Verhandlung kritisierten die Chemie-Arbeitgeber die von der IG BCE vorgenommene Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage als realitätsfremd. Sie unterstrichen außerdem, dass die Chemiebranche im Norden vor einem tiefgreifenden Strukturwandel stehe. Über 20.000 Beschäftigte in zahlreichen Zuliefererbetrieben seien direkt von der Krise der Automobilindustrie betroffen, vielerorts drohe Kurzarbeit. Die Umstellung auf Elektromobilität werde an einzelnen Standorten auch zum Abbau von Arbeitsplätzen in der Chemie führen.

Hier finden Sie unseren Videobeitrag über die heutigen Verhandlungen mit Statements von den Verhandlungsführern Ralf Becker (Arbeitnehmerseite) und Dr. Axel Tegge (Arbeitgeberseite).