Schulpolitik: Berufsschulen stärken

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Erfolg und Qualität der dualen Ausbildung basieren auf der guten Zusammenarbeit von Betrieb und Berufsschule. Entwickelt sich die betriebliche Ausbildung angesichts von Digitalisierung und Globalisierung mit hoher Dynamik weiter, erhöht das auch die Anforderungen an die dualen Partner.

Deshalb muss die Leistungsfähigkeit der Berufsschulen aktuell mehr denn je gefördert werden – zum Beispiel durch mehr Investitionen in die Berufsschulen und unbürokratische Förderung von internationalem Azubi-Austausch. Eine Aus- und Fortbildung mit ihren vielfältigen Aufstiegsperspektiven ist nicht weniger wert als ein Studium: Das muss die Botschaft auch an die jungen Leute sein.

Schulpolitik ist Ländersache. Wenn in Wahlkämpfen für mehr Lehrer und eine bessere Ausstattung geworben wird, stehen meist die allgemeinbildenden Schulen im Fokus. Berufsschulen spielen kaum eine Rolle, obwohl sie essenziell sind für eine gute Ausbildung von über 1,3 Millionen jungen Menschen. Die Folge: Vielerorts verfügen Berufsschulen nicht über die notwendigen Mittel, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. So liegen die öffentlichen Ausgaben für Berufsschulen trotz des erheblichen Investitionsbedarfs bei lediglich 4.700 Euro je Schüler/in (Grundschulen: 6.000 Euro, allgemein-bildende Schulen: 7.500 Euro). Angesichts des digitalen Wandels sowie bereits spürbarer Engpässe bei MINT-sollte die Politik eine Investitionsoffensive für Berufsschulen starten. Von neuen Finanzierungsmitteln (wie dem Digitalpakt) müssen Auszubildende und Berufsschullehrer in klassischen Ausbildungsberufen in besonderem Maße profitieren.

Darüber hinaus sind die Länder gefordert, Studiengänge, die zum Berufschullehrer qualifizieren, besonders zu fördern und öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. An allgemeinbildenden Schulen – insbesondere an Gymnasien – muss die Berufsorientierung erheblich verbessert werden. Hierbei gilt es, ein zeitgemäßes Bild unterschiedlicher Berufe und Ausbildungswege zu vermitteln. Neben individuellem Talent und persönlichen Interessen sind auch Arbeitsmarktchancen und Zukunftsperspektiven realistisch in den Blick zu nehmen.